Logbuch #6 – Mendoza

Logbuch #6 – Mendoza

📍 Eine Woche in Mendoza – Wein, Stadtleben und warum ich länger blieb

Am Montagabend bin ich in Mendoza angekommen, nachdem ich zuvor den Cañón del Atuel besucht hatte. Beim Airbnb wurde ich bereits erwartet und konnte direkt in den Hof hineinfahren. Nach der Besichtigung des Apartments und vielen Infos zur Umgebung sowie einigen Empfehlungen für Mendoza war an dem Abend nicht mehr viel los – ich musste mich erstmal wieder aufwärmen.
Am Dienstag habe ich mich zu Fuß auf den Weg durch die Stadt gemacht. Erster Stopp: ein Barbershop – Zeit für einen Haarschnitt und ein paar neue Ideen und Tipps, die ich dort ebenfalls mitnehmen konnte. Frisch frisiert ging es weiter, erstmal auf einen Kaffee, dann quer durch die Stadt mit Ziel Touristeninformation. Auf dem Weg überquerte ich den Plaza Independencia, wo ich von einem kleinen Wasserspiel mit Musik überrascht wurde – besonders schön: ein Regenbogen, der sich in den feinen Tropfen bildete.
Ein Bier später war die Lösung gefunden: Ich habe doch noch eine geöffnete Niederlassung der Touristeninfo entdeckt, dort hilfreiche Infos bekommen – und kurz darauf ein Ticket für eine Hop-On/Hop-Off-Bustour durchs Umland gebucht. Für den nächsten Tag standen drei international bekannte Bodegas auf dem Plan.


Weintour: La Celia – Alpha Crux – CUNDO

Den Auftakt der Tour machte die Bodega La Celia – ein großes, traditionsreiches Weingut mit moderner Ausstattung. Riesige Edelstahltanks, sauber strukturierte Produktionshallen, Barriquefässer – und Betonfässer, die mir wie übergroße Eier vorkamen. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen.
Die Führung war toll: Es wurde nicht zu schnell gesprochen, und ich konnte vieles gut verstehen. Lediglich bei den technischen Themen, zum Beispiel zur Bewegung der riesigen Anbauflächen, wurde es kurz etwas schwierig. Zum Glück hatte ich mich vorher schon mit dem argentinischen Weinanbau und seiner Geschichte beschäftigt – so war ich im Thema und konnte auch da gut folgen. Dazu gab es viele Infos zu Rebsorten, Anbaumethoden, Pflege und dem internationalen Fokus des Hauses.

Die zweite Station war die Bodega Alpha Crux – und hier wurde es wirklich spektakulär. Das Hauptgebäude thront wie ein modernes Kunstwerk auf vier riesigen Säulen – die in Wahrheit gigantische Weintanks sind. Dazwischen befinden sich Büros und Labore mit Blick auf die Anden. Das darüber liegende Dach spendet nicht nur Schatten, sondern dient im Sommer auch der natürlichen Kühlung durch den Wind – architektonisch einfach nur genial.
Unter dem Gebäude führen zwei Etagen in die Tiefe. Ganz unten liegt die sogenannte Kathedrale – das Weinlager. Dort finden auch Konzerte und Ausstellungen statt. Unser Guide hat die beeindruckende Akustik mit einem Lied demonstriert – ein echter Gänsehautmoment. Dazu kommt die viele Kunst: bemalte Tanks, Skulpturen, großformatige Bilder – Alpha Crux verbindet Architektur, Wein und Kultur auf eine richtig coole Art. Für mich ganz klar der Höhepunkt der Tour.

Zum Abschluss ging es zur Bodega CUNDO – allerdings nicht in den Keller, sondern direkt ins Restaurant. Umgeben von Reben gab es ein erstklassiges mehrgängiges Menü, begleitet von den passenden Weinen des Hauses. Beim Essen konnten wir uns über den Tag und die probierten Weine austauschen – auch von CUNDO wurden noch verschiedene Sorten serviert.

Wein gekauft habe ich keinen – auf dem Motorrad lässt sich das einfach nicht gut transportieren. Aber ich werde in Mendoza sicher noch das ein oder andere Glas davon genießen. Ein richtig schöner Abschluss für diesen gelungenen Tag.


Am Donnerstag ging es wieder zu Fuß weiter – Hauptziel war der große Parque General San Martín. Rundherum und mittendrin befinden sich zahlreiche Sportanlagen, ein Golfplatz, Stadien und viele Fakultäten der Universität. Am Ausgang des Parks liegt die Unibibliothek und das Verwaltungsgebäude. Von dort beginnt die Ausgehmeile ins Viertel Arístides. Abends ging’s dort zum Essen – ins El Mercadito: hervorragendes Essen, ein Glas Wein dazu – perfekt.

Eigentlich wollte ich am Freitag weiter nach Santiago de Chile – die Unterkunft war schon gebucht. Doch der Paso Internacional Los Libertadores war wegen Schnee und Eis gesperrt. Also habe ich meinen Aufenthalt in Mendoza spontan verlängert.
Am Freitag und Samstag bin ich erneut durch die Stadt gelaufen und habe nochmal bewusst die verschiedenen Plätze besucht: Im Zentrum die große Plaza Independencia, und drumherum vier kleinere Plätze – alle unterschiedlich gestaltet. Das Stadtzentrum ist wirklich schön, mit vielen historischen Gebäuden und einer lebendigen Atmosphäre.

Am Samstagabend war ich in einer Craft-Bier- & Burger-Bude gleich an der Ecke meines Apartments. Dort habe ich ein aktuelles Prospekt eines deutschen Supermarkts aufgemacht – weil die Jungs wissen wollten, was Fleisch in Deutschland kostet. Das hat so viel Aufregung ausgelöst, dass am Ende sogar die Köche aus der Küche kamen, um es sich anzuschauen. Ihr Urteil: „Ihr Deutschen seid verrückt!“ – und ja, Fleisch ist hier wirklich deutlich günstiger.

Am heutigen Sonntag habe ich alle meine Eindrücke, Bilder und Videos bearbeitet, sortiert und meine Weiterreise geplant.

Mein Fazit: Mendoza ist absolut eine Reise wert – wegen des Weins, der Stadt, des Essens und der entspannten Stimmung.


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