Kurz vor dem Grenzübertritt aus Bolivien nach Chile endete der Tag mit einem kleinen Schrecken: Wegen Sturm und Sand kam ich ins Schlingern und tauchte mit dem Motorrad in den Sand neben der Straße ab – es überschlug sich über die Front, ich flog ab, hatte aber Glück und blieb unverletzt.
Danach hieß es, das Moped aus dem Sand zu ziehen, das Gepäck wieder festzumachen und weiterzufahren. Als ich gerade alles wieder drauf hatte, kam ein Auto vorbei – aber da war schon wieder alles unter Kontrolle.
Die Grenze war inzwischen geschlossen, also blieb ich auf der bolivianischen Seite, wo es einen kleinen Kiosk und zwei Gästezimmer gab. Ich nahm mir eines, kaufte mir vom letzten Geld eine Dose Bier und fiel kaputt ins Bett.



Am nächsten Morgen ging es über den Grenzübergang nach Ollagüe. Dort gab’s erstmal Frühstück in einem Hotel und dann den Versuch, eine neue SIM-Karte zu kaufen – was sich als langwierig herausstellte, da das Handy erst registriert werden musste. Nach fast zwei Stunden ging’s endlich weiter.
Eigentlich wollte ich noch einmal nach San Pedro de Atacama, doch der Wind war stark und ich wollte das Motorrad nach dem Sturz nochmal checken. Also entschied ich mich spontan um und fuhr nach Calama – so habe ich auch rund 200 Kilometer gespart.
In Calama angekommen, besorgte ich mir im Motorradladen Reiniger und Kettenspray. Die Jungs dort erkannten mich wieder – ich war ja schon einmal hier gewesen, um Reifen zu kaufen, die sie damals nicht auf Lager hatten. Dann ging’s in ein schickes und sicheres Hotel – die meisten Gäste waren Monteure, mit vielen roten Pickups auf dem Hof. Kein Wunder: In der Nähe liegt die größte Kupfermine der Welt, und hier ist fast alles von der Bergbauindustrie geprägt.
Am Abend ging ich essen, am nächsten Tag stand dann Wartungstag auf dem Programm: Motorrad waschen, Kette reinigen, die Verkleidung abbauen, Steine entfernen, Maske und Schrauben richten, alles neu fetten und wieder zusammenbauen.
Am Abend spazierte ich noch ins Zentrum, aß nahe dem Hauptplatz, wo gerade Tanzgruppen auftraten – ein schöner, entspannter Abend.











Am nächsten Tag ging’s weiter nach Antofagasta – eine asphaltierte Strecke durch endlose Wüste. Beim CFMoto-Händlerwollte ich Ölfilter und Bremsbeläge kaufen, aber Fehlanzeige. Also weiter an die Küste, nach Taltal. Das Wetter war kühl und wolkenverhangen, die Fahrt unspektakulär. Nur die Sternwarten auf den Hügeln waren echte Highlights – eine davon fuhr ich an, kam aber nicht näher heran.



Eine Nacht dort, dann den ganzen nächsten Tag weiter bis La Serena – wieder Wüste, wieder Weite. Doch diesmal mit einem echten Glücksmoment: Ich konnte die blühende Wüste sehen. Die Landschaft leuchtete in Gelb, Lila und Flieder – unglaublich schön und absolut einzigartig.






In La Serena kam ich im Dunkeln an, nahm mir ein Hotel und fuhr am nächsten Morgen gleich weiter – kurz noch beim CFMoto-Händler, aber auch hier keine Ersatzteile. Dafür entdeckte ich ein schönes Café um die Ecke, bevor ich mich wieder auf den Weg machte – diesmal Richtung Küste.
In Viña del Mar traf ich Germán wieder, den ich in Tocopilla kennengelernt hatte. Er lud mich herzlich zu seiner Familie ein, ich durfte im Gästezimmer übernachten – ein wunderbarer Abend mit tollen Gesprächen, seiner Schwester und seinen Eltern.
Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam nach Valparaíso, hielten nochmal beim CFMoto-Händler, der aber völlig überzogene Preise hatte. Also nichts gekauft – stattdessen genossen wir den Nachmittag in der bunten, steilen Hafenstadt mit ihren unzähligen Wandmalereien, Seilbahnen und Cafés.


















Am Abend ging es für mich weiter nach Santiago de Chile – nach einer langen, aber wunderschönen Strecke durch den Norden, von Sand und Staub bis ans Meer.


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