Meine Erfahrungen mit meiner CFMOTO 450 MT
Seit dem Start meiner Tour hat die MT einiges erlebt – nicht nur Kilometer, sondern auch einige Zwischenfälle, Umbauten und Learnings. Hier der technische Rückblick
Vor der ersten Inspektion – die ersten tausend 1.000 km
- Topcase montiert – die Adapterplatte musste ich etwas anpassen
- Tankrucksack + Rhinowalk Seitentaschen angeschafft
- Navihalterung für das Garmin XT2 installiert
Die ersten 1.000 km war alles noch verhalten, aber der Fahrspaß war schon spürbar auch unter 6.000 Umdrehungen. Mir gefällt das Bike, gute Verarbeitung, aufgeräumte Armaturen, überschaubare Technik, guter Schwung auch auf kurvigen Strecken, natürlich weniger Leistung als meine andere Kiste, aber nicht weniger Spaß. Dann stand auch die Abreise nach Spanien an, mit rund 1.500 km auf dem Tacho.
💥 Unfall in Frankreich – bei rund 3.000 km
In Frankreich wurde ich auf einer Zufahrtsstraße von einem Bullifahrer umgefahren – er fuhr beim Auffahren auf eine Bundesstraße plötzlich rückwärts. Die MT kippte auf die rechte Seite und wurde ein Stück über den Asphalt geschoben.
Ergebnis:
- Halter des vorderen Schutzblechs vorne links gebrochen
- Bremshebel beschädigt
- Kratzer an der Verkleidung, Handprotektor und der Gabel
- Rhinowalk-Tasche: nur ein paar Schrammen
- Lenker leicht verschoben, blieb aber fahrbar bis zur Werkstatt.

Glück im Unglück: 2 CFMOTO Standorte um Umkreis von 30km und die zuerst angefahrene Werkstatt richtete erstmal alles, so dass ich weiter fahren konnte und wollte auch kein Geld haben. Sie freuten sich über mein Kennzeichen MT450.
🔧 5.000 km – Erster großer Service
Beim ersten Service wurden die Unfallfolgen gleich mit behoben: Der Bremshebel wurde ersetzt, der Halter vom Schutzblech stabilisiert, leider war er nicht kurzfristig zum Servicetermin verfügbar. Die Kratzer am Bike hab ich gelassen – gehört zur Geschichte.
Ansonsten lief technisch alles rund. Einzige Auffälligkeit bis dahin: das etwas ruppige Ansprechverhalten beim Gasgeben („Jerky Throttle“). Das wurde nach dem Update deutlich verbessert – seither ist das On/Off-Verhalten im Straßenbetrieb wesentlich angenehmer. Damit meine ich, dass beim Lastwechsel, ein gutes Beispiel sind Spitzkehren bergab, es Sicht nicht mehr so anfühlt als wenn mir jemand in den Rücken tritt wenn ich noch in Schräglage im Scheitelpunkt wieder ans Gas gehe. Das war für mich anfangs schon eine Verunsicherung.
📍 7.500 km – Zwischenstand Europa
An diesem Punkt hatte ich rund 6.000 km Reiseroute hinter mir – über Frankreich, Schweiz, Spanien, zurück über Frankreich und Belgien nach Hause. Technisch war die MT weiterhin zuverlässig unterwegs, aber ein paar Kleinigkeiten sind aufgefallen:
- Abnutzung: Linker Griffgummi zeigt bereits deutliche Spuren
- Schaltung: Fußschalt-Armatur hatte sich gelöst – fiel beim Waschen und Kettenpflegen auf
- Bedienung: Der Fernlichtschalter ist ungünstig platziert – schalte oft versehentlich das Fernlicht ein
Umbauten und Erweiterungen (bis 7.500 km):
- Montage des Sturzbügel-Pakets
- Größere Auflagefläche für den Seitenständer
- Schutzblech für die vordere Bremszange
- Abdeckung für den hinteren Bremsflüssigkeitsbehälter
Die Maschine wird Stück für Stück reisetauglicher – und meine Routine beim täglichen Packen und Fahren sitzt inzwischen auch.
🇦🇷 Erste 2.500 km in Argentinien – Gedanken zum Fahren
Was sofort auffällt: Das Navi schwingt auf Schotter und bei Wellblechpiste ordentlich mit – dadurch kommt der ganze Tower ins Wanken, es klappert dann teils richtig. Auf Überlandfahrten geht’s oft stundenlang geradeaus – nicht selten heißt es: „In 240 km links abbiegen“. Tempomat gibt’s ja keinen, aber zum Glück hab ich die Gasgriffhilfe von Louis montiert. Damit lässt sich das ganz entspannt fahren.
Die MT läuft bei 105 km/h laut Tacho (entspricht 100 km/h laut Navi) mit 6.000 U/min ruhig dahin – angenehmes Tempo, bei dem der Verbrauch im Rahmen bleibt. Auf den bisher erfassten 9.389 km habe ich 446 Liter getankt, macht im Schnitt 4,75 Liter auf 100 km. Ich hab mir das mal grafisch angeschaut: An Tagen, an denen ich deutlich über 100 km/h unterwegs war, ging’s in zwei Abschnitten sogar auf über 6 Liter hoch.
Für mich ist klar:
- 4,5 L/100 km sind bei moderater Fahrweise mit Gepäck realistisch
- 3,75 L/100 km waren bei max. 80 km/h, z. B. in der Schweiz, gut machbar
- 6 L/100 km werden nötig, wenn’s zügiger wird oder viel Gegenwind da ist
Ich werde das im Blick behalten – irgendwann wird ein zusätzlicher Reservekanister hier in Südamerika wohl nötig werden. Der nächste lange Abschnitt kommt bestimmt, aktuell längste Distanz zwischen 2 Tankstellen 189 km.
🔧 10.000 km – Zweiter großer Service (Puerto Madryn, Argentinien)
In Puerto Madryn stand der zweite Service an. Ich hatte mir bewusst die südlichste CFMOTO-Werkstatt Argentiniens ausgesucht – bisher macht sie einen sehr guten Eindruck.
Es wurden Öl, Zündkerzen und Filter gewechselt. Auffällig: Die Zündkerzen hatten deutlich unterschiedliche Färbungen – eine war weiß, die andere rehbraun. Die Mechaniker entschieden sich, ein anderes Fabrikat einzubauen. Ich habe anschließend alle Verschraubungen selbst noch einmal geprüft, da beim Service einiges demontiert wurde – aber alles war sauber montiert und fest.

Ich war happy, dass alles reibungslos lief und es nun endlich weitergehen konnte.
💥 10.300 km – vielleicht ein Motorschaden
Nur 300 Kilometer später löste sich der frisch eingesetzte Ölfilter auf einer Landstraße. Ich bemerkte es zu spät – das Öl verbrannte auf dem Auspuff, und ich blieb mit viel Rauch stehen. Zum Glück hielt ein LKW-Fahrer (Leandro), nahm mich samt Bike mit zur Werkstatt. Dort wurde der Motor gespült, ein neuer Filter eingesetzt und neu befüllt – aber der Motor klang danach übel. Vermutlich ein großer Schaden.
Ich bleibe jetzt erstmal in Puerto Madryn. Das Werkstattteam kümmert sich großartig: Ersatzmotorrad, Wohnung, Leihwagen – ich werde bestens versorgt und kann hoffentlich bald weiterfahren.

💥 10.300 km – Motorschaden ist repariert
Nach dem überraschenden Aus bei Kilometerstand 10.300 war schnell klar: Das wird keine Kleinigkeit. In der Werkstatt wurde der Motor komplett zerlegt – bis zur letzten Schraube.
Diagnose: Defekte Ausgleichswellen und Lager. Also gab’s neue Ausgleichswellen, neue Lager, frisches Öl – und alles wurde sorgfältig wieder zusammengesetzt. Der Motor wurde komplett neu eingestellt, außerdem gab es ein Software-Update: Release X10H04A659.
Nach gut einem Monat konnte ich meine MT endlich wieder übernehmen. Der Motor läuft sauber, zieht gut durch – und auch das ruckelige Ansprechverhalten am Gas (der sogenannte Jerky Throttle Effekt) ist fast verschwunden.
Meine Vermutung: Die Kombination aus der neuen Zündeinstellung und dem Software-Update macht’s aus.
Ganz perfekt ist es nicht: Beim Abtouren um 2.500 U/min und beim Hochdrehen bei rund 4.700 U/min sind leichte Geräusche zu hören. Nichts Dramatisches – sagt die Werkstatt – aber für irgendwie auffällig. Auch in meinen früheren Videos kann ich diesen Sound nicht identifizieren.
Nach einer letzten Kontrolle in der Werkstatt hieß es dann endlich: Weiterfahrt in Richtung Süden. Auch wenn das Vertrauen noch nicht ganz zurück ist – das Gefühl, endlich wieder unterwegs zu sein, überwiegt.
💥 10.829 km – Motorschaden Nr. 2
Nach 280 Kilometern Landstraße ist plötzlich Schluss: Der Motor verliert spürbar an Leistung und geht unter lautem Klappern einfach aus. Bis dahin bin ich noch entspannt im Fernreisemodus unterwegs gewesen – Tacho 105 km/h bei 6.000 U/min, gemütlich rollend über die Ruta 3.
Wieder geht es zurück in die Werkstatt. Der Motor wird erneut geöffnet – und diesmal ist es die Kurbelwelle. Auch alles drumherum muss ersetzt werden. Vielleicht hätte das schon beim ersten Schaden passieren müssen.
Das größere Problem: Die passenden Teile für das EU-Modell sind hier in Argentinien nicht verfügbar. Ein Ende ist nicht absehbar. So endet mein Traum von Patagonien fürs Erste – ich rechne mit mindestens sechs weiteren Wochen Wartezeit. Und im Süden beginnt es bereits zu schneien.
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