Logbuch #13 – Nordchile

Logbuch #13 – Nordchile

Logbuch #13 – 📍Tocopilla → 📍Iquique → 📍Arica

Am Morgen in Tocopilla fuhr ich nach dem Tanken noch einmal ins Zentrum – eigentlich nur auf der Suche nach einer kleinen Cafetería. Am Straßenrand hielt ich neben einer parkenden CFMOTO MT450. Erst nach ein paar Momenten bemerkte ich, dass ich direkt vor der PDI, der höheren chilenischen Polizei – quasi FBI, stand.

Der Besitzer der Maschine kam sofort auf mich zu – Kommissar  German . Wir kamen ins Gespräch und redeten bestimmt eine halbe Stunde. Am Ende vermittelte er mir sogar einen Kontakt in Iquique: ein Apartment mit sicherem Parkplatz zu einem guten Preis. Außerdem lud er mich ein: Sollte ich irgendwann wieder durch Tocopilla kommen, soll ich mich unbedingt melden.

Eine Begegnung, die bleibt – und wieder so ein Moment, der zeigt, wie wichtig es war, vor der Reise Spanisch zu lernen. Ohne die Sprache wären solche Gespräche gar nicht möglich.

Die Polizisten gaben mir dann gleich noch einen Tipp für eine Cafetería. Dort saß ich wenig später mit Kaffee und Kuchen – ein perfekter Moment, um den Tag zu beginnen.

Ich folgte der beeindruckenden Ruta 1 an der Küste entlang. Links das tosende Meer, rechts die Steilküste – absolut abgefahren. Zwischendurch tauchten kleine Strandorte auf, mal eine Abzweigung zurück in die Hochwüste, eine Minenstadt – und sonst nichts.

Bald zeichnete sich Iquique am Horizont ab. Schon von weitem waren die Wolkenkratzer zu erkennen. Entlang der Promenade rollte ich auf der Ruta 1 direkt ins Herz der Stadt, wo mich Maya am Apartment erwartete.

Perfekt: eine große Garage für mein Motorrad und eine Wohnung, die sofort passte. Schon bei der Anfahrt hatte ich einen Taproom entdeckt – und genau dort landete ich am Abend. Ein kühles Bier nach der Küstenfahrt, dazu die Stimmung der Großstadt – der Tag war rund.

Doch Iquique war für mich auch ein Technik-Stopp. Die 5.000 km seit dem letzten Ölwechsel waren fast voll, und so ließ ich Öl und Reifen wechseln. Die Reifen hatte ich im Freihafen gekauft – leider gab es keine Offroad-Reifen, sondern nur Dunlop Trailmax Mixtour Touring-Reifen. Eigentlich nicht meine erste Wahl, aber immerhin ein frisches Paar. Für Peru, wo die meisten Strecken ohnehin asphaltiert sein sollen, passt das.

Auch den Luftfilter nahm ich mir vor. Er ist noch in Ordnung, einen Ersatz habe ich dabei. Gestört hat mich allerdings, dass er beim letzten Service nicht richtig im Halter saß – dort wurde er gewechselt, zusammen mit dem Ölfilter, der damals auch nicht richtig angezogen war.

Außerdem musste ich wieder einmal den Schalthebel nachziehen, der sich gelockert hatte. Und nur zwei Tage zuvor war die Hinterradbremse komplett ausgefallen – das Pedal ließ sich durchtreten, ohne Wirkung. Ich ließ die Bremse entlüften und die Flüssigkeit tauschen, die Ursache blieb unklar. Die Abfahrt von über 4.000 m Höhe ohne Hinterradbremse war jedenfalls kein Vergnügen.

Die folgenden Tage verbrachte ich meist an der Promenade, rauf und runter, bis zur Corbeta Esmeralda – einem Nachbau der Korvette – aber auch in der quirligen Innenstadt mit ihren Geschäften. Besonders die endlosen China Malls erinnerten mich an eine Mischung aus Basar und Action-Läden – nur viel größer. Klar ging es nicht nur für die Mopedreifen in die Zofri – der Freihandelszone von Iquique, ein wenig geshoppt habe ich dort auch. Nach all den Tagen in der Wüste tat ein Strandort gut, vor allem die Seeluft, aber am Ende war mir die Stadt zu groß, und es zog mich weiter.

Von Iquique führte mich die Strecke zunächst wieder ins Inland. Ich kam an der Minenstadt Humberstone vorbei – Eintritt und Hitze hielten mich aber davon ab, dort einzukehren. Also ging es weiter Richtung Norden: durch Hochwüste, Schluchten, Wind und über die Regionsgrenze. Später im Tal tauchte Landwirtschaft auf, bevor ich schließlich im Feierabendverkehr von Arica landete.

Da war ich froh, mein Airbnb zu erreichen – eine Gated Community, hier leider Standard. Geplant waren zwei Nächte, doch gleich am ersten Abend bekam mir das Essen nicht, sodass ich den folgenden Tag fast komplett im Apartment verbrachte und erst am Nachmittag fit genug war, mich auf den Weg zu machen.

Dann aber ging es zu Fuß den Strand entlang bis ins Zentrum. Dort warten beeindruckende Gebäude auf einen: das Zollamt, das Marineamt, die Kathedrale – und all das unter der riesigen chilenischen Flagge (angeblich die größte des Landes), die hoch oben auf dem Morro de Arica weht.

Am Morgen meiner Abfahrt fuhr ich noch einmal hinauf auf den Morro. Ein toller Ausblick über Stadt und Küste, kurzer Besuch eines Hundes – und dann ging es weiter, Richtung Peru.


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