Logbuch #7 – Fiambalá

Logbuch #7 – Fiambalá

Die Woche unterwegs – Teil 1 – von 📍Mendoza nach 📍Fiambalá

Meine letzte Woche in 2 Teilen! Es waren viele Eindrücke, viele Kilometer und wenig Internetverbindung.

Am Montagmittag ging’s raus aus Mendoza, vorbei am Stausee oberhalb der Stadt, bis nach Uspallata – der „Grenzstadt“, von der ich ursprünglich über den Pass nach Chile fahren wollte. Nach einer Tankfüllung, Kaffee und einem guten Stück Torte ging es über Schotter weiter Richtung Norden.

Abends erreichte ich Calingasta, ein ruhiger Ort. Das Motorrad parkte ich im Hof des einzigen Hotels, dann ging’s ins Restaurant „Los del Norte“. Von außen lockte mich die Beleuchtung in der dunklen Straße hinein. Drinnen: ein gemütlicher Gastraum und eine offene Familienküche. Das Essen war großartig, der Umgang herzlich, und mit Facundo, dem Sohn der Familie, führte ich ein langes Gespräch über die Region, das Leben hier und die vielen internationalen Bergbauunternehmen, die Metalle für Elektroautos suchen. Ein schöner Abend, der mit einem Bier vor dem Hotel endete – und der Haushund entschied, dass ich nun zu seinem Rudel gehöre. Allerdings teilte ich mein Bier nicht und er trank aus dem Pool. Am nächsten Morgen noch Kaffee und Gebäck an der Tankstelle, natürlich unter Bewachung des Tankstellenhundes

Auf dem Weg wollte ich mir eine stillgelegte Aluminiumsulfat-Fabrik ansehen –für mich als Aluminium-Mensch natürlich besonders spannend. Mit der Drohne und zu Fuß erkundete ich das Gelände. Die Faszination mischte sich jedoch mit Ernüchterung: Überall lagen alte Kabel, Gummi, Aggregate, Tanks und Reste des Produktionsprozesses. Viel roter Boden, und Sulfatreste – und das alles direkt neben einem Fluss, an dem ich zuvor wilde Pferde gesehen hatte. In Gesprächen mit Einheimischen kam immer wieder das Thema Umweltbelastung durch solche Anlagen auf. Diese Fabrik ist für viele ein Negativbeispiel – ein Ort, an dem wirtschaftliche Aktivität Spuren hinterlässt, ohne dass sich jemand um die Folgen kümmert.

Mein Ziel für diesen Tag war Rodeo, ein Ort mit einem Stausee auf 1.800 m Höhe, beliebt zum Kite- und Windsurfen. Unter der Woche und im Winter war es allerdings ruhig. Ich nutzte die Gelegenheit für mein erstes Camping in Argentinien – direkt am See, unter Sternenhimmel und Mondlicht.

Am nächsten Morgen ließ ich es langsam angehen – bis 10 Uhr blieb ich im Schlafsack liegen, bis die Sonne endlich das Zelt wärmte. In der Nacht hatte ich etwas gefroren, weil ich den Schlafsack nicht richtig zugemacht hatte. Dann der Morgenkaffee am Wasser – perfekt.
Danach packte ich in Ruhe alles zusammen und musste mich auch erstmal orientieren, wie ich alles wieder ans Motorrad bekomme. Dabei wurde mir warm, also Mütze ab – und prompt Sonnenbrand auf dem Kopf.

Die Zeit verging wie im Flug und gegen 13 Uhr umrundete ich den See. Die Seite am Staudamm nennt sich Cuesta del Viento – Küste des Winds – und der Name ist Programm. Auf dem Weg zum Staudamm hielt ich an einem Aussichtspunkt an, wo mir das Motorrad vom Wind fast umgefallen wäre. Ein Stück weiter, beim Hochfahren der Küste, passierte es dann wirklich – und so lag das Motorrad mal wieder. Alles gut, gehört eben zum Lernprozess im Gelände.

Weiter ging es über die Ruta 150 durch eine wilde, farbenfrohe Schlucht – Felswände, vom Wetter geformte und ausgehöhlte Berge, ein beeindruckendes Panorama. Später stieß ich wieder auf die Ruta 40. Am Abend erreichte ich Villa Unión, wo ich im Hotel übernachtete.

Eigentlich hatte ich zelten wollen, aber der Wetterbericht kündigte nächtliche Wolken und Nebel an – und so war es am nächsten Morgen auch.

Durch Nebel und Wolken ging es weiter in die Region Catamarca.

Je näher ich Fiambalá kam, desto schöner wurde das Wetter. Angekommen, gab es erstmal almuerzo – Mittagessen am Nachmittag – und dann die Online-Suche nach einem Hotel. Gefunden, hingefahren – zu. Also fuhr ich etwas durch den Ort und schließlich in Richtung der Thermen. Am Ortsausgang fielen mir Cabañas mit Blick auf die Bergkette bei den Thermen auf. Angehalten, festgemacht – und hier blieb ich dann bis Sonntag.

Blick von der Terrasse

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Eine Antwort zu „Logbuch #7 – Fiambalá“

  1. Avatar von Tom Bötgenbach
    Tom Bötgenbach

    Sehr schöner Reisebericht, ich freu mich auf die je noch folgen werden.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß.

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