Logbuch #8 – Fiambalá

Logbuch #8 – Fiambalá

Die Woche unterwegs – Teil 2 – 📍Fiambalá

Fiambalá ist bekannt für den Balcón de Pissis, die Thermen, das Dünen-Snowboarden und natürlich die Weiterfahrt nach Chile über den Paso de San Francisco. Einer der Abende gehörte den Thermen – terrassenförmig angelegte Becken, von 30 °C bis 45 °C, gespeist von einer heißen Quelle im Berg. Nach den Tagen im Sattel eine Wohltat. Danach ein Glas Wein und ein Blick auf den Sternenhimmel von der Terrasse meiner Cabaña – besser geht’s nicht.

Am Samstag wollte ich eigentlich selbst mit dem Motorrad hoch zum Balcón de Pissis fahren und dort zelten. Fabio und Yamila aus Córdoba, die ich einen Tag vorher kennengelernt hatte, als ich eine Möglichkeit zum Laden meiner Geräte suchte (mein Strom in der Cabaña war ausgefallen), überzeugten mich jedoch, mit ihnen und einem Guide im Pickup zu fahren. Der Guide meinte, man hätte mich am Kontrollposten nicht hochgelassen – was ich allerdings bezweifle, da an den verschiedenen Stopps viele Aufkleber von Motorradreisenden zu sehen waren. Fahrbar wäre es durchaus gewesen, zumal die Straße vom Schnee geräumt und mit einer Dampfwalze verdichtet wurde. Hier herrscht viel LKW-Verkehr, da kurz vor dem Balcón eine Abzweigung zur Lithium-Mine einer chinesischen Firma abgeht.

Gegen die Motorradtour sprachen vor allem der eiskalte, starke Wind, die angekündigten –10 °C in der Nacht und die Tatsache, dass ich noch nie zuvor über 4.000 m ü. N. war und nicht wusste, wie mein Körper reagieren würde. Zelten wäre unter diesen Bedingungen definitiv grenzwertig gewesen.

So fuhren wir langsam hoch, auf über 4.500 m. Dort erwarteten uns Schnee, eine zugefrorene Lagune, immer wieder ein Zorro – der Andenfuchs –, ein beeindruckender Blick auf die Lagunenlandschaft und der Cerro Pissis, einer der höchsten Vulkane der Welt. Beim zügigen Aussteigen und direkten Herumlaufen merkte ich schnell die Wirkung der Höhe – ein kurzer Schwindel, trotz Coca-Blättern und Coca-Bonbons vom Guide. Keine Höhenkrankheit, aber ein guter Reminder an den Vortrag Auf nach Feuerland! Mit dem Offroad-Camper von Kolumbien bis nach Argentinien, den ich vor meiner Reise im Dortmunder Globetrotter Store besucht hatte: nicht springen, viel trinken und alles in Ruhe angehen. Zwei von drei Tipps habe ich immerhin befolgt …

In Gesprächen mit den Menschen kam immer wieder das Thema Bergbau auf. In Fiambalá gibt es eine Lithium-Verarbeitungsanlage, von der gleichen chinesischen Firma betrieben, wie die Mine. Viele Einheimische sorgen sich um mögliche Umweltbelastungen – das Leitungswasser wird gemieden, man trinkt ausschließlich Flaschenwasser. Zudem kursieren Geschichten über die Arbeitsbedingungen und das Umfeld dieser Betriebe – von Nachtclubs bis hin zu sehr geringer lokaler Beschäftigung. Ein sensibles Thema, das im gesamten Norden Argentiniens präsent ist.

Illegale Minen Steuern – gemeint ist das dem Land mehr genommen wird als die Region oder die Kommunen davon erhalten

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