Logbuch #26 – Carretera Austral: Hornopirén → Coyhaique

Logbuch #26 – Carretera Austral: Hornopirén → Coyhaique

Hornopirén → Caleta Gonzalo

Heute stand die Überfahrt von Hornopirén nach Caleta Gonzalo an.

Das Hotel war eigentlich zu teuer, aber die Aussicht vom Zimmer und die Lage direkt am Pier machten es wett. Ich konnte in Ruhe frühstücken und die Fähre beobachten, wie sie einlief.

Am Anleger überraschte mich, wie viele Motorräder dort standen – überwiegend Brasilianer. Die meisten sprechen nur Portugiesisch, verstehen aber Spanisch gut. Irgendwie funktionierte die Kommunikation und es wurde ein witziger Austausch.

Auf der Fähre saß ich erst draußen auf dem Oberdeck, aber irgendwann wurde es mir zu kalt, also zog ich nach innen um. Der Blick war etwas eingeschränkter, aber immerhin in Fahrtrichtung. Ich nutzte die Zeit: Notebook leergearbeitet, Blogeintrag veröffentlicht, mit meinem Zollagenten wegen der Rückreise kommuniziert, nach Flügen und Jobs geschaut.

Danach hatte ich immer noch genug Zeit, um wieder aufs Deck zu gehen und mich zu den brasilianischen Fahrern an den Tisch zu setzen – inklusive Ramen-Suppe.

Von der Fähre runter ging’s rein in den Staub der Piste Richtung Chaitén. Eigentlich wollte ich früher Schluss machen, aber um 17:30 Uhr war mir noch zu früh zum Einkehren. Also fuhr ich weiter – zwei Stunden später landete ich in La Junta, wo es dann wirklich Zeit war, Schluss zu machen.

Es war kalt – perfekte Ausrede für ein gemütliches Zimmer. Und als mir Juan die Tür öffnete und mich die Wärme seines Kamins umschloss, wusste ich: Egal, was er aufruft, hier bleibe ich.


La Junta → Coyhaique

Am Morgen gab’s noch ein langes Gespräch mit Juan, meinem Vermieter. Über die Route, die Gegend, das Reisen – ein richtig guter Start in den Tag.

Danach ging es wieder auf die Ruta 7, durch den Nationalpark Queulat.

Ich hielt an einem Mirador, einer dieser Parkplätze mit besonders schöner Aussicht. Kurz nach mir kamen zwei deutsche Radfahrerinnen an, die ebenfalls begeistert von der Landschaft und den Blumen waren. Sie baten mich um ein Foto – mit klarer Anweisung, denn eine von ihnen ist Fotografin. Verständlich, gute Fotos von sich unterwegs sind nicht immer leicht zu bekommen.

Dann ging es weiter nach Coyhaique. Als ich dort gegen 18 Uhr ankam, suchte ich mir ein Restaurant, um etwas zu essen und meine Weiterreise zu planen. Kaum hatte ich den Helm abgenommen, hörte ich ein „Guten Abend“.

Vor mir stand ein Radfahrer – Teil einer kleinen Gruppe. Man erkennt wohl recht schnell, wo ich herkomme. 😂

Ich fragte, ob ich mich an ihren Tisch setzen könne – daraus wurde ein richtig schöner Abend.

Die beiden, Dominique und Moritz, hatten schon einen Campingplatz ganz in der Nähe ausfindig gemacht. Ich hatte auch nicht mehr so viel Lust weiter zu fahren und das Beisammensein machte Freude. Also schloss ich mich einfach an. So war es am Ende ein bunter Haufen. Mit dabei waren auch Alejandro aus Argentinien, Ricardo aus Chile, Jared aus England und ein namenloser Ecuadorianer.

Der Abend war super entspannt, und der nächste Morgen noch besser: blauer Himmel, gute Stimmung und ein Frühstück, das mir die anderen freundlicherweise mitgegeben hatten.

Genau solche spontanen Begegnungen machen diese Reise aus.


2 Antworten zu „Logbuch #26 – Carretera Austral: Hornopirén → Coyhaique“

  1. Avatar von Andreas
    Andreas

    Super tolle Bilder und gut geschrieben! Ich lese das immer wieder gern!

  2. Avatar von Tom Bötgenbach
    Tom Bötgenbach

    Hallo Jan, ich freu mich immer über dein Reisebericht, manchmal erwischt mich dabei, dass ich ins Träumen gerate. Weiterhin viel Spaß.🤗

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