Logbuch #4.8 – 02.07.2025

Logbuch #4.8 – 02.07.2025

Sechs Wochen später – Warten in 📍 Puerto Madryn

Weitere sechs Wochen sind vergangen – und ich bin immer noch hier in Puerto Madryn. Nachdem ich mit meiner MT liegen geblieben bin, wurde der Motor komplett zerlegt. Die benötigten Ersatzteile mussten aus China von CFMOTO beschafft werden. Zwar wird die 450MT auch in Argentinien produziert, allerdings mit anderen Komponenten – ein schneller Austausch war also nicht möglich. Der langwierige Import war die einzige Option. Immerhin: Die Teile sind jetzt endlich da.

Die Zeit vergeht irgendwie, auch wenn ich nicht viel unternehme. Ich kenne inzwischen viele Ecken der Stadt – und trotzdem habe ich erst heute ein mexikanisches Restaurant entdeckt. Das wandert direkt auf meine To-do-Liste.

Ich habe mir einen kleinen Alltag aufgebaut: morgens Sport, dann Spanisch lernen, danach ein bisschen Recherche und Arbeit an meiner App-Idee. Dazu Austausch mit ChatGPT und viel Spazierengehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Motivation – je nach Windstärke und Laune.

Der Winter ist inzwischen richtig angekommen – eisiger Wind pfeift durch die Straßen, und weiter südlich sowie entlang der Anden ist ungewöhnlich viel Schnee gefallen. So stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr: Selbst die Atacama-Wüste in Chile, die trockenste Wüste der Welt, zeigt sich derzeit schneebedeckt.

So richtig nach Plan läuft das alles nicht – aber ich hatte ehrlich gesagt auch nie einen festen. Trotzdem: Meinen 40. Geburtstag hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwo auf einem Berg. Oder unterwegs auf der legendären Ruta 40. Stattdessen sitze ich fest. Es ist, wie es ist – ändern kann ich’s ohnehin nicht.

Trotzdem habe ich mich sehr über die vielen Anrufe, Nachrichten und Glückwünsche gefreut. Abends war ich gut essen in einem lokalen Restaurant – das hat den Tag dann doch schön abgerundet.

Am 30. Juni lief meine visafreie Aufenthaltserlaubnis ab, also ging es zur Oficina de Migración. Dort wurden sämtliche Seiten meines Reisepasses gescannt, Fingerabdrücke genommen – erstaunlich unkompliziert. Nur das Bezahlen der Gebühr war ein Abenteuer: Zur Filiale der Nationalbank, Nummer ziehen, Schlange stehen – fast zwei Stunden, bis ich endlich die 20.000 Pesos (etwa 17 Euro) unter dem Schalterfenster durchschieben und meine Quittung entgegennehmen konnte. Zurück bei der Behörde gab’s dann alles in doppelter Ausführung – aber jetzt bin ich zumindest auf dem Papier wieder auf der sicheren Seite.

Mit dem beginnenden Winter sind auch die Wale zurück – in großer Zahl. Vom Strand aus kann man sie hören und manchmal sogar sehen, auch wenn sie für Fotos meist zu weit draußen sind. Ich halte gerade Ausschau nach einer Tour aufs Meer – denn die Whalewatching-Saison hat offiziell begonnen. Dafür ist die Region schließlich bekannt – und wenn ich schon hier festsitze, will ich das wenigstens nicht verpassen.


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