Logbuch #18 – Lima und Miraflores

Logbuch #18 – Lima und Miraflores

📍Lima & 📍Miraflores

Von San Mateo nach Lima sind es nur rund 120 Kilometer – auf der Karte ein Klacks, in der Realität aber eine kleine Geduldsprobe. Die ersten Kilometer liefen noch gut, doch je näher ich der Hauptstadt kam, desto dichter und chaotischer wurde der Verkehr. Staub, Abgase, Nebel – die Luft war schwer, und jeder Meter wurde anstrengender. Bei der Auffahrt auf die Stadtautobahn wurde ich schließlich gestoppt: Motorräder sind hier nicht erlaubt, auch keine großen. Also wieder runter, Umweg fahren und mich langsam durch den wabernden Verkehr kämpfen.
Nach gut einer Stunde durch das Gewusel erreichte ich endlich Miraflores, den bekanntesten Stadtteil Limas. Hier wirkt plötzlich alles anders: grün, geordnet, mit Palmen, Parks und Blick auf den Pazifik. Nach der anstrengenden Einfahrt gönnte ich mir erstmal eine Pause, sortierte mich und zog am Abend los.

Ich schlenderte entlang des Malecón, vorbei an den Klippen mit Blick aufs Meer, und durchstöberte den Inka-Markt auf der Suche nach einem neuen Alpaka-T-Shirt – leider erfolglos. Mein Merino-Zeug gibt langsam auf. Im Ausgehviertel fand ich eine kleine Craft-Bier-Bar, probierte zwei Sorten einer lokalen Brauerei und ließ den Tag entspannt ausklingen.

Mein eigentliches Ziel des Abends war aber der Stadtteil Barranco. Dort besuchte ich das Restaurant AKA Sushi, dessen Eigentümer ich Wochen zuvor auf der Fähre von Montevideo nach Buenos Aires kennengelernt hatte. Kaum war mein Essen serviert, kamen die beiden gerade herein – ein herzliches Wiedersehen! Nach einem netten Plausch genoss ich mein Sushi – hervorragend – und machte mich zufrieden auf den Rückweg.

Am nächsten Morgen stand eine Stadtführung auf dem Programm. Treffpunkt war in Miraflores, von dort fuhren wir mit dem Bus ins historische Zentrum. Die Tour war beeindruckend – koloniale Architektur, Kirchen, Plätze und ein ehrlicher Blick auf die politische Stimmung im Land. Viele Peruaner sind unzufrieden mit der Regierung, was man in den Gesprächen deutlich spürt.

Nach der Führung ging ich mit Robert, einem Mitreisenden aus der Tour, ins traditionsreiche Restaurante Cordano, eine altehrwürdige Bar mit Geschichte. Zwei Pisco Sour später saßen wir immer noch da und beobachteten das geschäftige Treiben. Danach teilten wir uns ein Taxi zurück nach Miraflores – und ich brauchte erstmal eine Pause.

Nachdem ich wieder einigermaßen fit war, zog es mich am Abend noch einmal in die Stadt. Ich probierte in der Sanguchería La Lucha ein klassisches Sandwich mit Pommes und einem Glas Chicha Morada – eine süße, violette Limonade aus Mais. Wirklich lecker! Danach besuchte ich noch eine andere Craft-Bier-Bar, trank ein letztes Bier und fiel dann müde ins Bett.

Eigentlich wollte ich am nächsten Tag abreisen, entschied mich aber spontan zu verlängern. Ich nutzte den Vormittag zum Telefonieren, Bilder sortieren und etwas Arbeiten. Am Nachmittag nahmen mich meine Vermieter Anne, Jimmy und ihre Kinder mit zu einem Food-Festival – eine tolle Gelegenheit, verschiedenste peruanische Spezialitäten zu probieren. Von herzhaft bis süß war alles dabei, vielleicht etwas zu viel des Guten, denn mein Magen quittierte den kulinarischen Enthusiasmus am nächsten Tag mit leichter Rebellion 😅.

So startete ich meine Weiterreise in Richtung Nazca etwas später als geplant


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